Die meisten Menschen schließen die Tür hinter sich beim Sex – sollte da gesellschaftlicher Druck nicht auch draußen bleiben? Trotzdem haben wir ziemlich genaue Vorstellung, davon, was wir „leisten“ sollen.
„Ich muss unbedingt zum Orgasmus kommen!“ „In dem Porno haben die das aber so gemacht“ „Wenn ich das nicht mag, kann doch irgendwas nicht mit mir stimmen?!“ Sowas haben wir uns mit Sicherheit alle schon einmal gefragt – aber woher kommt das?
Oft wird der öffentlicher werdende Diskurs über Sex dafür verantwortlich gemacht. Dabei ist Diskurs doch eigentlich die Lösung – öffentlich und untereinander. Erfahrungsaustausch und Aufklärung kann uns Angst nehmen und vor Augen führen, dass alles was wir an uns für falsch halten ganz normal ist. Wenn wir es schaffen, Sex als individuellen und oft holprigen Erfahrungsprozess zu normalisieren, können wir das in die Kommunikation vor, beim und nach dem Sex mitnehmen. Es erscheint also nicht sinnvoll, Pornos und andere auf uns einprasselnde sexuelle Vorstellungen zu verbannen, sondern zu filtern und darüber zu sprechen. Was davon tut mir gut und was verzerrt meine eigenen Erwartungen? Wann wird „das kann so sein“ zu „das muss so sein“? Diese Grenze wird für jeden an einer anderen Stelle liegen, denn Sex ist vor allem eins: individuell. Es geht also um eure gegenseitigen Bedürfnisse und nicht darum, eine Performance abzuliefern. Welche Bedürfnisse das sind kann man aber nicht im Internet nachgucken, sondern nur durchs Ausprobieren herausfinden. Immer nach dem Motto: Es muss sich gut anfühlen und nicht gut aussehen.
Die gute Nachricht ist, dass es Anderen auch so gehen wird! Also schärft euren Blick für Situationen und Einflüsse, die euch unter Druck setzen und nehmt eure gegenseitigen Ängste Ernst. Sprecht darüber und atmet vor allem einmal tief ein und aus: Sex ist kein Schauspiel