Asexuell Awarness Week

Asexual Awareness Week – Hätte mensch mich vor einer Woche gefragt, wann diese ist, hätte ich es tatsächlich nicht gewusst. Erst am Montag, zu Beginn der Awareness (dt: Bewusstsein)-Woche, habe ich davon erfahren. Seitdem teile ich jeden Tag einen Post zu Asexualität in meiner Insta-Story. Warum ich das mache?

Zum einen habe ich die Hoffnung, dass ich andere Menschen – und wenn es nur einer ist –  durch das Reposten dazu anregen kann, sich einen Beitrag durchzulesen, sich dadurch über Asexualität bewusst zu werden, etwas zu lernen oder vielleicht sogar den Post an andere weiterzuschicken.  Zum anderen nutze ich die Awareness Week auch für mich selbst, um tagtäglich ein bisschen mehr über das Ace (das ist die Abkürzung für asexuell und wird meines Wissens oft als Selbstbezeichnung genutzt)-Spektrum zu erfahren. Ich weiß nämlich kaum etwas darüber. Verglichen mit meinem Bewusstsein über andere sexuelle Orientierungen, ist das über Asexualität bei mir noch in den Kinderschuhen. Da möchte ich es aber unbedingt rausholen, ich möchte etwas mit den Begriffen Asexualität und Aromantik anfangen können, die Unterschiede dazwischen kennen, über das Ace-Spektrum informiert sein, aber vor allem möchte ich meinen Blick auf A*Sexualität und (romantische/ sexuelle) Beziehungen verändern und erweitern. Dieser ist geprägt von vielen Annahmen über die Häufigkeit von, Lust auf, Ansprüche an Sex, die ich hier nicht konkreter reproduzieren möchte, und die selbst schon auf mich als nicht-asexuelle Person negative Auswirkungen hatten. Ich kann mir also nur ansatzweise vorstellen, wie schwer es asexuelle Menschen haben, sich ihrer A*sexualität bewusst zu werden, sie zu erkunden, zu kommunizieren und dabei immer wieder gesellschaftliche Erwartungen zu brechen. Ich stelle mir das sehr anstrengend vor, kann aber natürlich nur von meiner Vermutung ausgehen und möchte keiner Person diese von mir imaginierten Schwierigkeiten zuschreiben. 

Die Asexual Awareness Week hat also bei mir das erreicht, wofür die da ist. Sie schärft mein Bewusstsein über und für Asexualität, regt mich dazu an mich noch mehr zu informieren und mein neu gewonnenes Wissen dann zu verbreiten. Das liegt in meiner Natur und ich erwarte keinesfalls, dass alle Menschen das so machen. Ich erhoffe mir lediglich, dass sich möglichst viele Menschen über Asexualität bewusst werden. Ich wünsche mir außerdem, dass Menschen Vorurteile und negative Zuschreibungen gegenüber asexuellen Menschen abbauen und Asexualität auch nicht mit „freiwilligem Verzicht auf Sex“ gleichsetzen. Letzteres ist eine bewusste Entscheidung; A*Sexualitäten sind das nicht. 

Auch wenn die Asexual Awareness Week auf meinem Instagram-Kanal bald enden wird, endet sie nicht für mich. Ich werde mich dann vielleicht nicht mehr täglich mit dem Thema beschäftigen, aber ich werde (hoffentlich) immer wieder und immer bewusster darüber nachdenken und es (auch hoffentlich) vor allem in meinen Blick auf Sexualität und Beziehungen integrieren. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, denn auch ich habe eine bestimmte Erziehung und Sozialisation genossen, auch ich lebe in einer cis-heteronormativen Gesellschaft und auch ich habe nur begrenzte mentale Kapazitäten, die es mir nicht erlauben immer und überall sensibel für alle zu handeln, sprechen und denken – auch wenn das natürlich wunderbar wäre. Ich gebe mein Bestes und bin jederzeit froh über Anregungen. 

Und sind wir mal ganz ehrlich: viele von uns verbringen ziemlich viel Zeit auf Instagram – warum also nicht mal fünf Minuten am Tag für ein bisschen inhaltlichen Input und Horizonterweiterung nutzen? Danach lassen sich mindestens 20 Stories und Reels ohne schlechtes Gewissen anschauen!

Um zu guter Letzt nochmal zum Thema zurückzukommen: Gibt es eigentlich in der Ace-Community einen anderen Begriff für Gay Awakening, also den Moment/ Prozess, in dem mensch sich darüber klar wird, nicht heterosexuell zu sein? Mein erster Gedanke war A*Wakening. Funny, not so funny, ganz daneben? Please let me know!