„Let´s Generalize About Men“

„A song that manages to be feminist and anti-feminist at the same time”

Das sagt die Schauspielerin und Sängerin Rachel Bloom über den Song „Let’s Generalize About Men“, den sie als Rebecca in der Fernsehserie „Crazy Ex-Girlfriend“, zusammen mit ihren Freundinnen, singt. Die millionenfach geklickte und auf Twitter verbreitete Musical-Nummer erinnert mit aufwendig geföhnten Frisuren, Schulterpolstern und der nicht zu verkennenden Ähnlichkeit zu The Weather Girls „It´s Raining Men“ stark an die Achtzigerjahre.

Der Titel, „Let´s Generalize About Men“, deutet schon auf eine eher ironische Message hin, denn immerhin wird ganz offen zum Verallgemeinern von Männern aufgerufen.

Laut Rebecca und ihren Freundinnen sind ALLE 3,6 Milliarden “Männer” eigentlich nur primitive, vulgäre und verklemmte Monster, die ständig an Sex denken – naja – zumindest hetero-Männer. Denn im Song sind sich alle einig, „gay men are all really great, adorable and fun“.

Kein Mann hört jemals wirklich zu und auch die Söhne von Rebeccas Freundin sind nur heranwachsende Vergewaltiger.

Gleichzeitig wird sich aber auch darüber lustig gemacht, dass es Teil der Heterokultur ist, wenn Frauen Männer derart verallgemeinern, fast wie ein Ritual, damit sie sich besser fühlen.

Das Lied verspottet Heuchelei, ist aber auch so extrem übertrieben, dass es beinahe therapeutisch Charakter hat, einfach mal loszulassen und bei einem Glas Wein mit seinen Freunden zu (ver)urteilt.

Ein feministisches und doch zugleich anti-feministisches Lied?

Die Pauschalisierungen und Lästereien im Lied über Männer sind reine Übertreibungen und beim besten Willen nicht feministisch. Feministisch ist es, soziologische Implikationen von Männlichkeit zu hassen, ohne Männer zu hassen, genauso wie man die soziologischen Implikationen des „white privilege“ hassen kann, ohne weiße Menschen zu hassen. Toxische Männlichkeit kann zutiefst verurteilt werden, ohne dabei alle Formen von Männlichkeit zu beschimpfen. Allerdings muss vielleicht gerade darin eine Freiheit von Frauen und Feminist*innen liegen, um auf strukturelle Probleme aufmerksam zu machen.

Daneben werden andersrum auch Frauen und Feministinnen im Song verallgemeinert, indem ihre Leiden als sehr leichtfertig angesehen werden. Hierbei wird „female empowerment“ stark, aber satirisch kritisiert.

Man sollte dieses Lied also nicht zu ernst nehmen, denn die „Comedy“ und Satire springt einem förmlich ins Gesicht.

Ein Lied, das sich über beide Geschlechter lustig macht, ohne zu verteufeln. Es ist ein fantastisches Beispiel für gelungene Satire.

Außerdem ist es unglaublich „catchy“ und die Darbietung ist wunderbar.